Gestern hatte ich das Vergnügen auf einer Veranstaltung auf dem Wolfsberg einem Vortrag des Vorstandsvorsitenden der Allianz, Michael Diekmann zu lauschen. Vorgestellt wurde Diekmann als der “junge wilde Reformer” im Allianz-Vorstand (er hat ja nur 20 Jahre im Konzern zugebracht). Im Vortrag ging es um die Zukunft der Finanzbranche. Viel Neues gab es jedoch von den Megatrends, die die Finanzindustrie beeinflussen, nicht zu berichten:
Klimawandel – Seit 1970 haben sich die ausbezahlten Verischerungsleistungen aus Wetterkatastrophen verfünfzehnfacht… Für Versicherungen ein heißes Eisen, das neue Formen des Risikomanagementes erfordert (Verbriefung und Vermarktung von Risiken)
Demografie – Nicht nur die Deutschen vergreisen, auch der Rest der Welt wird immer älter. So wird die Lebensversicherung vom “Schutz vor dem Tod zum Schutz vor (zu langem) Leben”
Online-Umsätze – sie steigen und steigen. Und die Finanzdienstleister wundern sich (immer noch!), was sie mit Aussendienst und Filialen anstellen sollen.
Alles nicht besonders neu und herzergreifend. Interessant waren jedoch einige Nebenbemerkungen zur Position der Allianz unter den weltweiten Finanzkonzernen. 1999 noch Platz 6 im weltweiten Ranking nach Marktkaopitalisierung rutschte die Allianz 2002 auf Platz 40 ab, um sich bis 2006 wieder auf Platz 17 vorzukämpfen. Besonders auffällig: Während der KGV 1999 noch rund 40 betrug (bei rund 2 Mrd. € Gewinn) liegt er heute bei nurmehr 10 (bei rund 7 Mrd. € Gewinn). Gleichzeitig fiel das Gearing (ein Riskomaß, das den Anteil der Assets die in Aktien gehalten werden am Eigenkaopital beschreibt) von 2,5 auf o,7 ! Anders gesagt: Die Allianz trägt heute ein wesentlich geringeres Marktrisiko in ihrer Bilanz als noch vor acht Jahren. Da sollte man sich schon fragen, warum Mr. Market den Versicherungs-mit-etwas-Bank-Konzern so abstraft?
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