Gestern gab die Imperial Tobacco Group (UK) bekannt, den spanisch-französischen Tabakkonzern Altadis für 12,6 Mrd. € (50 € in bar pro Aktie) zu kaufen. Imperial ist es damit gelungen, ein rivalisierendes Konsortium, angeführt von der Private-Equity-Gruppe CVC Capital aus dem Feld zu schlagen (allerdings kann die Private-Equity-Gruppe ihr Angebot nochmals erhöhen).
Damit wird Altadis zum rund 29-fachen Nettogewinn des vergangenen Jahres bewertet. Ein durchaus stolzer Preis angesichts der zwar stabilen aber begrenzten Wachstumsaussichten der Tabakindustrie. Ausschlaggebend ist wohl insbesondere das Zigarrengeschäft von Altadis, die einen Anteil von 50% an Habanos SA (Cuba) hält, dem staatlichen cubanischen Zigarrenhersteller und Distributor. Dieser Anteil könnte sich nach der Aufhebung eines Embargos gegen Cuba (nach dem Ende der Ära Casto) im Wert vervielfachen. Auch erhebliche Kosteneinsparungen bei der Zusammenlegung der Konzerne werden angführt (obwohl dieses beliebte Argument bei vielen Akquisitionen schamlos übertrieben wird).
Der eigentlich interessante Punkt ist aber, dass die Private-Equity-Bieter um CVC bei diesem Deal nicht zum Zug gekommen sind. Allgemein steigende Zinsen und höhere Spreads für riskante Schulden, machen es den Private-Equity-Firmen inzwischen wohl schwerer, ihren bisherigen Kurs fortzusetzen. Das Wall Street Journal munkelt sogar, dass die Banken Schwierigkeiten hätten, Kredite mit schlechten Risiken für ihre bisher hochbeliebten “Heuschrecken”-Klienten zu platzieren. Man kann den Tabak-Deal daher kaum anders interpretieren, da noch vor einigen Monaten hier mit Sicherheit ein wesentlich höheres Gebot von Private-Equity-Seite erfolgt wäre. Abzuwarten bleibt natürlich, ob der Imperial-Bid nicht doch nocht getoppt wird…
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