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Innerer Wert (Begriffe der Value-Strategie, Teil 1)

Der innere Wert stellt den Kern jeder Value-Strategie dar. Der Value-Anleger strebt danach, Unternehmen zu kaufen deren innerer Wert deutlich über dem Marktwert (Börsenwert) liegt. Wie Warren Buffett zu bemerken pflegt, ist “Mr. Market” ein sehr launischer Zeitgenosse. Jeden Tag schaut er vorbei, und fordert für ein Unternehmen (eine Aktie) einen neuen Preis oder bietet einen Preis dafür. Hat er einen schlechten Tag (vielleicht sind irgendwo die Zinsen gestiegen…), fordert er einen geringeren Preis als nur Tage, Wochen oder Monate zuvor. Fühlt Mr. Market sich überschwänglich, kann es sein, dass er ganz unverschämt hohe Preise fordert oder zu zahlen bereit ist.

Der Value-Investor ist in der Regel ganz unbeeindruckt von den Launen des Mr. Market. Denn das Streben des Value-Investors ist, den wahren (oder inneren) Wert eines Unternehmens festzustellen. Dieser Wert kann sich nur auf zwei Möglichkeiten begründen:

1.) Den Vermögensgegenständen, die im Besitz eines Unternehmens sind (z.B. Immobilien, Anlagen, Patente, Forderungen, Bargeld usw.) abzüglich der Schulden des Unternehmens. Dieser Wert, auch Buchwert genannt, könnte umgehend realisiert werden, wenn man ein Unternehmen quasi Stück für Stück verkaufen würde. Er erfordert eine realistische Analyse des Wertes der Vermögensgegenstände und ist meist nicht identisch, mit dem Buchwert, der in den offiziellen Bilanzen ausgewiesen wird.

2.) Den zukünftigen Gewinnen, die den Eigentümern des Unternehmens zufließen bzw. re-investiert werden können (auch Ertragswert genannt). Der Value-Investor wird hier einige sehr konservative Annahmen treffen, die in der Regel die Gewinne der Vergangenheit als Maßstab für zukünftige Gewinne nehmen. Denn wie es so schön heißt, nichts ist schwieriger als Prognosen, v.a. wenn es um die Zukunft geht. Die Summe der (konservativ) zu erwartenden Gewinne, abgezinst mit den Kapitalkosten ergibt eine gute Annäherung an den inneren Wert.

Oftmals wird der Value-Anleger feststellen, dass Methode 1 und Mehtode 2 zu ähnlichen Ergebnissen führen. Sollte Methode 2 zu einem höheren Ergebnis führen, ist dies nur realistisch, wenn das Unternehmen über einen Wettbewerbsvorteil verfügt, welcher diesem erlaubt über lange Zeiträume überdurchschnittliche Gewinne zu realisieren. Sollte der Buchwert deutlich höher als der Ertragswert sein, deutet dies auf ein schlechtes Management hin, welches eine suboptimale Unternehmensstrategie verfolgt und daher zu geringe Gewinne erzielt.

Und wo bleibt nun Mr. Market? Der Value-Investor wird immer dann aktiv werden, wenn er ein Unternehmen von Mr. Market kaufen kann (in Form von Aktien), welches dieser (auf Grund seiner temporär schlechten psychologischen Verfassung) zu einem stark unter dem inneren Wert liegenden Marktpreis anbietet. Umgekehrt wird natürlich dann an Mr. Market verkauft, wenn dieser in bester Stimmung Höchstpreise bietet… Eigentlich ganz simpel, oder? Warum es doch nicht so einfach ist, folgt in den nächsten Tagen…

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