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Sehen wir einen “Minsky-Moment”?

Hyman Minsky war ein Ökonom, der sich insbesondere der Fragilität von Finanzmärkten widmete. Im Kern lautete seine Theorie wie folgt: Marktteilnehmer nehmen in guten Zeiten gerne Risiken in Form von Schulden auf sich. Mit der Zeit wachsen diese Schulden (z.B. als Unternehmenskredite, aber auch Hypotheken) bis zu einem Punkt, an dem die Cashflows der Marktteilnehmer die wachsenden Kosten der Schuldendienstes nicht mehr tragen können. Die fragilsten Teilnehmer des Systems werden zahlungsunfähig (hört, hört!) mit der Auswirkung, dass die Kreditgeber ihre Schatullen schließen und es zu einer Kreditklemme kommt. Auch Schuldner mit guter Bonität sind betroffen und es kommt zu einem allgemeinen Verfall von Asset-Preisen (Aktien, aber auch Immobilien, ggf. Rohstoffe usw.). In schlimmen Fällen wächst sich das ganze Disaster zu einem “Minsky-Meltdown” aus. Gegenmittel sind Stabilisationsmaßnahmen der Zentralbank oder im Vorfeld von Krisen eine stärkere Regulierung der Marktteilnehmer.

Im Gegensatz zu orthodoxen Vertretern der Wirtschaftswissenschaften, die – unter idealen Bedingungen – von einem Gleichgewicht der Märkte ausgehen und Finanzkrisen als Folgen exogener Faktoren sehen, bewertet Minsky Finanzkrisen und heftige Marktbewegungen als systembedingte Folgen des Verhaltens von Marktteilnehmern.

Tja, da wünscht man sich doch mehr Minkys in den Studierstuben unserer Universitäten und vielleicht auch in den Handelsräumen von Hedge-Funds. Hier noch ein aktueller WSJ-Artikel mit Bezug auf Minskys Theorien. Und für alle, die Minsky im Original lesen möchten: Hier sein Paper “The Financial Instability Thesis” (1992).

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