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Sind Dividendenaktien erfolgreicher?

Im Prinzip ist es ja ganz einfach: Ab dem Tag der Dividendenzahlung wird eine Aktie ex-Dividende gehandelt, also mit einem Abschlag, welcher in der Regel der Höhe der Dividende entspricht. Rechnerisch und kurzfristig macht es also keinen Unterschied, ob man eine Aktie mit hoher, niedriger oder keiner Dividende hält (abgesehen mal von steuerlichen Überlegungen). Doch was gilt in der langfristigen Betrachtung? Sind Unternehmen, die eine hohe Ausschüttung bieten auf dem Börsenparkett erfolgreicher?

Eine konsistente und hohe Dividendenausschüttung eines Unternehmens zeugt ganz grundsätzlich von der hohen Profitabilität dieser Firma. Ohne Gewinne gibt es (zumindest in der Regel) keine Ausschüttungen. Betrachtet man Zeiträume über viele Jahre, ist es auch für Unternehmen  unmöglich Dividenden auszuschütten, wenn sie nicht profitabel sind.

Gleichzeitig stellt sich auch immer die Frage der Ausschüttungsquote. Es geht dabei darum, welcher Anteil des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Je mehr vom Gewinn an die Anteilseigner ausbezahlt wird, desto weniger kann vom Gewinn reinvestiert werden. Langfristig könnten sich daraus Wachstumsprobleme für das Unternehmen ergeben, da die nötigen Zukunftsinvestitionen fehlen. Gleichzeitig können hohe Ausschüttungen, ähnlich wie Aktienrückkäufe, als eine aktionärsfreundliche Unternehmenspolitk gewertet werden, die langfristig wertschöpfender ist als die Gewinne in sinnlosen Projekten unternehmensintern zu “verbrennen”.

Doch was sagen statistische Untersuchungen zur Performance von Dividendenaktien ?

In einem interessanten Research-Papier der Credit Suisse (allerdings von 2009), welches verschiedene Aktienmärkte über den Zeitraum von 1989 bis 2009 betrachtet, finden sich die folgenden Erkenntnisse:

  1. Am wenigsten erfolgreich sind Unternehmen, die eine geringe Dividende zahlen, aber eine hohe Ausschüttungsrate haben.

  2. Am erfolgreichsten sind Unternehmen mit hoher Dividende aber geringer Ausschüttungsrate.

  3. Unternehmen ohne Dividende liegen nicht schlechter als der Durchschnitt.

  4. Es gibt aber grosse regionale Unterschied.

 Ein Paper von RBC sieht dagegen die “Dividend Growers” vorne. Wobei die einfachen “Dividendenzahler” ( alle Unternehmen, die überhaupt Dividenden zahlen) fast genauso gut performen können und den “S&P/TSX Composite Index”  schlagen,  wie die Unternehmen mit wachsenden Dividenden. Weit abgeschlagen liegen die Unternehmen, die keine Dividenden zahlen. Der Betrachtungszeitraum war hier 1986-2016.

 Auch für einen längeren Betrachtungszeitraum bestätigt sich dieses Bild, zumindest für die USA:

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Auch die so genannten “Dividend Aristocrats” können gegenüber dem S&P 500 eine klare Outperformance zeigen:

Untitled picture

Dieses Subsegment des wichtigsten US Blue Chip Index definiert sich wie folgt:

“But, not all dividend stocks are created equally. Among the well over 1,000 dividend-paying companies lies a class of truly elite dividend payers known as dividend aristocrats. These are companies that have increased their payout in each of the past 25 years, if not longer. There are a few dozen stocks that qualify as dividend aristocrats, and they’re often considered the cream of the crop for income investors.”

Alles in allem kann man basierend auf der Research also schlussfolgern:

  1. Unternehmen, die Dividenden zahlen, sind insgesamt und langfristig erfolgreicher als der Marktdurchschnitt. Dies gilt aber beileibe nicht für alle Märkte und alle Zeitabschnitte.

  2. Tendenziell sind Unternehmen, die wachsende Dividenden aufweisen und insbesondere jene, die schon sehr lange wachsende Dividenden aufweisen (“Dividenden-Aristokraten”), konsistent erfolgreicher. Aber auch hier gilt, dass es oft jahrelange Phasen der Ausnahme von dieser Regel gibt.

  3. Wie immer gilt, dass man sich nicht auf nur ein Merkmal bei der Bewertung eines Unternehmens (oder einer Gruppe von Firmen) und seiner bzw. ihrer Aussichten am Aktienmarkt verlassen sollte. Die konsistente Zahlung von Dividenden zeigt, dass ein Unternehmen über einen längeren Zeitraum erfolgreich gewirtschaftet hat. Dies ist offensichtlich kein schlechter Prädiktor für die Zukunftsaussichten. jedoch gibt es noch viele andere Faktoren, die in eine umfassende Analyse aus der Value-Perspektive einfliessen müssen.

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