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Sneak Preview aus "Professionelle Anlagestrategien für die Börse"

Am 18. August erscheint mein neues Buch "Professionelle Anlagestrategien für die Börse - Langfristige Analyse und Erfolgsfaktoren des Aktienmarkts". Für die Neugierigen gibt es jetzt hier und ganz exklusiv eine Sneak Preview aus der Einleitung:


Welche Aktien haben sich in Deutschland über sehr lange Zeiträume überdurchschnittlich gut entwickelt? Diese Frage stand am Anfang des Buches. Da es für eine fundierte Antwort nur sehr spärliche Informationen gab, habe ich angefangen, die entsprechenden Daten zu sammeln. Der deutsche Leitindex DAX wurde am 1. Juli 1988 eingeführt. Der Betrachtungszeitraum dieses Buches beginnt etwas später, nämlich Anfang des Jahres 1990. Damit überblickt es einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren. Jeder Anleger weiß, dass dies ein sehr langer Zeitraum für Aktieninvestments ist. Aber genau dies war die Herausforderung: Es zeigt sich, dass bei der Anlage in Aktien das Risiko sinkt, wenn der Anlagehorizont des Investors steigt. Je langfristiger ein Anleger in Aktien investiert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er mit einer positiven Rendite rechnen kann.


Von 1990 bis 2021 zeigte der DAX in neun einzelnen Jahren eine negative Jahresrendite. Der maximale Verlust eines Jahres lag bei über 40 % (2002 und 2008). Betrachtet man nun alle Fünfjahreszeiträume seit 1990 (also z. B. den Zeitraum 1990–1994, 1991–1995 usw.), dann gibt es hier nur noch sechs Perioden mit negativer Rendite. Erhöht man die Zeitspanne auf zehn Jahre, dann verringert sich die Zahl auf zwei Perioden mit negativer Rendite. Professor Jeremy Siegel analysierte für die USA die Daten seit 1802[1] und fand heraus, dass es in diesen über 200 Jahren keinen einzigen 20-Jahres-Zyklus mit einer negativen realen[2] Rendite für den US-Aktienindex gab – nicht einmal während der langen und tiefen Weltwirtschaftskrise ab 1929.


Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass Aktien, über lange Zeiträume betrachtet, ein sehr geringes Verlustrisiko tragen; ganz im Gegensatz zu einigen anderen Anlageklassen, wie z. B. Bargeld oder Anleihen, die gerade in Perioden mit höherer Inflation auch langfristig real negativ rentierten. Aktien als Anlageklasse sind langfristig ein sehr sicheres Anlageinstrument, aber die Unterschiede zwischen den Unternehmen sind enorm. Dies zeigt sich an den genannten Top- und Low-Performern aus dem DAX und MDAX. Es stellen sich daher zwei entscheidende Fragen:


Leitfragen des Buches:

1. Gibt es systematische Merkmale, die langfristig erfolgreiche von langfristig erfolglosen börsennotierten Unternehmen unterscheiden?

2. Wie lassen sich diese Merkmale von Investoren als Anlagestrategie einsetzen?


Beide Fragen müssen getrennt voneinander behandelt werden, da es sich bei der Beantwortung der ersten Frage um eine rückblickende Untersuchung handelt. Die zweite Frage bezieht sich aber auf Entscheidungen, die von Anlegern prospektiv oder vorausblickend getroffen werden. Allein zu wissen, dass in der Vergangenheit erfolgreiche Unternehmen bestimmte gemeinsame Charakteristika hatten, ist für zukunftsbezogene Anlageentscheidungen nicht ausreichend.


Dieses Buch identifiziert die langfristigen Erfolgsfaktoren von Aktien anhand der 40 höchstkapitalisierten Werte aus dem DAX/MDAX. Die Aktienrendite dieser Werte wird über 31 Jahre (1990–2020) rückblickend verfolgt und die wesentlichen Bestimmungsfaktoren für Erfolg und Misserfolg anhand statistischer Modelle ermittelt.[3] Es zeigt sich, dass es eine Reihe klar identifizierbarer strategischer Indikatoren und Finanzkennzahlen gibt, die einen statistischen Zusammenhang mit der langfristigen Aktienperformance aufweisen. Andere Faktoren, die bisher oft als wichtig erachtet wurden, wie z. B. die Dividendenrendite, spielen dagegen keine Rolle. Diese Analyse wird anschließend durch Fallstudien vertieft, in denen die Erfolgsstrategien der vier Top-Performer (Rational, SAP, Adidas, Sartorius) identifiziert und mit den Problemen sowie Fehlentscheidungen der zwei Low-Performer (Commerzbank, Infineon) verglichen werden.[4]


Die Zusammenfassung arbeitet danach die übergreifenden quantitativen und qualitativen Erfolgsindikatoren am deutschen Aktienmarkt heraus. Auf Basis dieser Indikatoren wird ein Punktwert-Score, der sogenannte 30-Jahre-Score gebildet, der Anlegern sowohl eine einfach verständliche als auch umsetzbare Richtschnur bei der Auswahl der langfristig überdurchschnittlichen Aktien gibt. Der Fokus bei diesem Score liegt auf der einfachen Anwendbarkeit und der Nutzung öffentlich zugänglicher Datenquellen. Mit Hilfe dieser Punktwertmethode kann dann eine Auswahl an Aktien identifiziert werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine überdurchschnittliche Rendite erzielt. Ich nenne diese Auswahl das 30-Jahre-Portfolio, da es auf Basis von Faktoren entstand, die auf einer Analyse von Daten aus 30 Jahren deutscher Börsengeschichte beruht.

[1] Siegel, Jeremy (2006): Langfristig investieren. Warum langfristige Aktienstrategien funktionieren. München, S. 41. [2] Bereinigt um Inflation. [3] Für das Jahr 2021 gibt es in Kapitel 10.2 noch einen kurzen Nachtrag, der aufzeigt, dass sich für die Aussagen des Buches auch in dieser Periode nichts geändert hat. [4] Eigentlich belegt die Deutsche Bank den vorletzten Platz des Aktienrankings, aber bei den Fallstudien sollte vermieden werden, dass beide Unternehmen aus der gleichen Branche kommen, daher wurde die Infineon (drittletzter Platz) ausgewählt.

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