Obwohl der DAX inzwischen wieder fast seine alten Höchststände aus den Zeiten der Interneteuphorie erreicht hat, bleibt die Aktionärsquote an der deutschen Bevölkerung mit 6,5% erschreckend niedrig. Ein interessanter Artikel erschien in der letzten Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (leider ohne Weblink) zu dieser Thematik. Es scheint, dass die Deutschen seit vielen Jahrzehnten in einem Teufelskreis gefangen sind. Breite Bevölkerungsschichten investieren nur am Höhepunkt einer Aktieneuphorie (z.B. 1929 oder 2001/2001) und werden prompt kurze Zeit später durch einen anhaltenden Kurssturz abgestraft. In der Konsequnez führt das zu einer überzogenen Risikoabneigung, die typischerweise bis zum Höhepunkt des nächsten Booms anhält, dann wird auf Grund der langanhaltend gestiegenen Kurse die Angst überwunden – und schon kann sich die Geschichte wiederholen.
Das Grundübel liegt darin, dass die Deutschen nicht realisieren, dass nur Langfristigkeit und Kontinuität durch Baisse und Aufschwung zu Anlageerfolgen führen – dies aber mit großer Sicherheit. Keine andere Anlageklasse bietet bei langen Zeiträumen den gleichen Ertrag wie Aktien. Tatsächlich gibt es keinen einzigen 25-Jahreszeitraum (egal welches Startjahr man nimmt!) seit dem Jahr 1800, in dem Aktien nicht alle anderen Anlageklassen (inkl. Renten und Gold) geschlagen haben. Also selbst ein Anleger, der auf dem Höhepunkt des Aktienfiebers 1929 investiert hatte, stand spätestens 1954 wieder besser da als Anleger, die ihre Mittel in Gold, Sparbücher, Renten oder Bargeld investiert hatten.
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