Ein wesentliches Element der Valuestrategie ist die Konzentration der Anlageentscheidungen auf einige wenige Werte. Häufig wird empfohlen, in einem Portfolio nicht mehr als 10 bis 15 Werte zu halten. Buffett sprach sogar schon von fünf bis zehn Werten in einem optimalen Portfolio. Schon in unserer Diskussion der Kellyformel haben wir erwogen, welche Faktoren die Höhe des Einsatzes bei einem Investment bestimmen sollten. Im Gegensatz zu Anhängern möglichst breiter Diversifikation im Portfolio, geht der Valueinvestor grundsätzlich davon aus, dass einige wenige sehr gut recherchierte Anlagen ein geringeres Risiko aufweisen als hunderte von Aktien in einem Markt- oder Indexportfolio.
Was sind die wesentlichen Argumente für ein Fokusportfolio?
Investoren sind in der Masse nicht immer rational. Es gibt häufig Börsenphasen, in denen (manche oder viele) Aktien stark unter- oder überbewertet sind. Solche Situationen haben wenig mit der realen ökonomischen Situation der Unternehmen zu tun, sondern mit der psychologischen Verfassung der Marktakteure.
Daher ist der Markt nicht immer ein effizienter Markt. Rational handelnde Anleger können mit einigem Researchaufwand Chancen wahrnehmen.
Wahres Risiko im Markt hat nichts mit den Kursen der Aktien zu tun, sondern mit dem unterliegenden tatsächlichen wirtschaftlichen Wert eines Unternehmens. Schwanken die Kurse stark, bedeutet das daher nicht notwendigerweise, dass sich das Risiko einer Anlage erhöht, wie uns die klassische Lehre weiß machen will. Nur wenn die ökonomische Situation eines Unternehmens sich real verschlechtert, erhöht sich auch das Anlagerisiko.
Daher ist es empfehlenswert bei einem Fokusportfolio mit relativ wenigen Anlageentscheidungen auf Werte zu setzen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine positive Rendite bringen werden und nicht auf eine Vielzahl von Werten, deren Renditewahrscheinlichkeit nicht abgeschätzt werden kann.
Ausführliches und Tiefschürfendes zum Fokusportfolio findet sich hier. Danke an P.T. für den Buchtipp!
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