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Was macht eine Finanzblase aus?

Rob Arnott ist altgedienter Partner bei Research Affiliates, einer Asset-Management-Firma, die bekannt ist für ihre Prognosen zur erwartbaren Rendite verschiedener Anlageklassen basierend auf langen historischen Zeitreihen. In einem aktuellen Interview diskutiert Arnott mit Josh Brown, was eine Bubble ausmacht und zwar am Beipiel von Tesla: Teslas Bewertung liegt derzeit bei etwa 600’000 USD für jedes Fahrzeug, das jemals bei Tesla von den Bändern gelaufen ist. Würde man den gleichen Massstab bei Toyota anlegen, käme man auf 20’000 USD pro Fahrzeug über die letzten zehn Jahre. Wobei Toyota seit den Siebzigern kein einziges Jahr mit einem Verlust abgeschlossen hat.


Wann wird sie platzen?

Aber was ist die Definition einer “Bubble” oder einer Finanzblase, um nicht nur in der Rückschau zu bestimmen, wann die Bewertungen aus den Fugen geraten ist, sondern schon im hier und jetzt?

  1. Unter Nutzung einer anerkannten Bewertungsmethode, z.B. der Discounted-Cash-Flow-Methode, sind hoch unwahrscheinliche Wachstumsannahmmen zu treffen, um die gegenwärtige Marktbewertung eines Unternehmens oder einer Asset-Klasse zu rechtfertigen.

  2. Der marginale Käufer an der Börse kümmert sich nicht um das gegenwärtige Bewertungsniveau.

So wäre zum Beispiel die gegenwärtige Bewertung von Tesla nur dann gerechtfertigt, wenn der Umsatz für die nächsten zehn Jahre um jährlich 50 % wächst und die Marge am Ende des Zeitraums höher liegt als bei irgendeinem der traditionellen, globalen Autohersteller. Mit welcher Wahrscheinlichkeit können diese Annahmen eintreten? Man könnte sagen, es ist nicht undenkbar, aber extrem unwahrscheinlich, so Rob Arnott. Im Sinne dieser Definition stellt Tesla eine Blase dar. Eine ganz andere Frage ist aber, ob man Tesla deshalb “shorten” sollte. Wie Arnott betont, platzen zwar die meisten Blasen irgendwann, aber es gibt auch Ausnahmen wie z.B. Amazon, die nach einer starken Kontraktion Anfang der 2000er Jahre wieder auf Erfolgskurs gingen. Weiterhin können Blasen auch von einem sehr hohen Niveau noch weiter und weiter steigen und damit jeden Short-Seller in den Konkurs treiben.

Weitere interessante Themen, die in dem Interview behandelt werden sind, die Frage, ob das Null-Zins-Umfeld einen grossen Vorteil für Wachstumsfirmen bringt (eher nicht) und ob wir gerade eine Wende bei der Bewertung von Value vs. Growth sehen (möglicherweise).

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