Was sind “Onwer Earnings” oder der “Eigentümergewinn” und warum ist es eine wichtige Kennzahl? Der Begriff geht auf Warren Buffett zurück, der 1986 in seinem Brief an die Aktionäre von Berkshire Heathaway dieses Konzept erstmals erwähnte. Der Grund dafür war (und ist), dass der übliche Ausweis vom Nettogewinn oftmals eine irreführende Grösse ist, da dieser sowohl zu hoch als auch zu niedrig ausgewiesen werden kann (je nach Interessenlage des Unternehmens).
Die Eigentümer oder Aktionäre eines Unternehmens können sich dann kein klares Bild der wirtschaftlichen Verfassung ihres Unternehmens bilden. Denkbar ist z.B., dass zu hohe Abschreibungen oder Amortisation ausgewiesen wird, um den Gewinn künstlich gering auszuweisen. Es muss sich dabei nicht einmal um eine manipulative Absicht in der Buchführung handeln. Es kann auch sein, dass die gesetzlichen Buchführungsvorschriften zu verzerrenden Ergebnissen führen.
Doch wie kommt man denn nun zu dem Eigentümergewinn? Die Berechnung erfolgt so:
Nettogewinn
+Abschreibungen und Amortisation
+ sonstige “Non-cash” charges
— Erhaltungsinvestitionen
+/– Zu- oder Abnahme des Working Capital
= Eigentümergewinn
Schauen wir uns die Einzelpositionen mal genauer an:
Nettogewinn (für Aktionäre): Wie ausgewiesen in der Gewinn- und Verlustrechnung
Abschreibungen und Amortisation: Wie ausgewiesen in der GuV oder im Cashflow-Statement
Sonstige Non-cash-Aufwendungen: Auch diese gehen aus der Cashflow-Rechnung hervor. Allerdings sollten nur solche Aufwendungen wieder dazu addiert werden, die nicht tatsächlich als Kosten in irgendeiner Form die Aktionäre belasten. Beispielsweise sind Aufwendungen für Aktienoptionen, die als Vergütung gezahlt werden tatsächlich eine relevant Aufwendung, da es zur Verwässerung des Aktienbestandes kommt.
Erhaltungsinvestitionen: Hier gehören im Prinzip jene Investitionen in Sachanlagen dazu, die notwendig sind, um die derzeitige Wettbewerbsposition des Unternehmens zu erhalten. Man kann hier sehr kompliziert Abschätzungen betreiben. Am besten ist es wohl man rechnet einfach die gesamten Sachinvestitionen ein, dann wird man es kaum unterschätzen können. Um eine gewisse Glättung zu erreichen, könnte man hier auch den Durchschnitt der letzten 3 oder 5 Jahre nehmen.
Bei der Zu- oder Abnahme des Working Capital handelt es sich, um Cashzuflüsse oder -abflüsse, die daraus resultieren, dass z.B. Lagerbestände oder Debitoren abgebaut bzw. Kreditoren aufgebaut werden.
Der Eigentümergewinn ist somit ein gutes Mass für die echte Ertragskraft eines Unternehmens. Insbesondere, wenn man den Eigentümergewinn über eine Reihe von Perioden berechnet und dann denn Durchschnitt bildet, lässt sich sehr gut eine Aussage in Bezug auf den Marktwert des Unternehmens treffen.
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