Oft hört man, dass der Anleger mit Aktien 6% bis 8% Rendite pro Jahr erwirtschaften kann. Aus allen (öffentlich zugänglichen) Anlageklassen bieten Aktien somit die höchste Rendite. Rohstoffe, Anleihen, Immobilien oder Bargeld erzielen alle weniger oder gar keine reale Rendite. Doch wie verlässlich sind Aktienrenditen? Kann ein Anleger davon ausgehen, jedes Jahr tatsächlich 6% bis 8% Rendite einzustreichen? Natürlich nicht! Jedes Kind weiss heute, dass es an der Börse auf und ab geht. Die erwartete Rendite bei Aktien stellt sich nur als Durchschnittswert über Jahre hinweg ein. Doch wie intensiv und wie lang andauernd können die Schwankungen an der Börse sein? Hier sind die meisten Anleger schon deutlich ratloser.
Die folgende Grafik zeigt die durchschnittlichen Rendite des S&P 500 (US Bluechip-Index) pro Jahr von 1926 bis 2018 (Quelle, auch für die folgenden Grafiken).
Man sieht sehr schön, wie die Renditen Jahr für Jahr schwanken. Viele Jahre liegen auch im negativen Bereich (unter der Nulllinie). Das schlimmste Jahr war 1932 mit über -70%, aber auch 2008 geht weit nach unten. Die Mehrheit der Jahre liegt allerdings im positiven Bereich. Die Renditen sind übrigens hier real berechnet, also nach Inflation.
Berechnet man nun die durchnittlichen Renditen über längere Zeiträume, dann glätten sich die Wogen deutlich. Die folgenden Grafiken zeigen die rollierenden Durchschnittsrenditen über 10 und 20 Jahre. Also z.B. für den Punkt “1955” zeigt dies die die durchschnittliche Rendite von 1946-1955 (Mittelwert) bei der 10-Jahres-Berechnung.
Und hier die 20-Jahr-Grafik:
Es fällt auf, dass schon bei einer Betrachtung von 10-Jahres-Zeiträumen die Zahl der negativen, durchschnittlichen Renditen stark abnimmt. Weniger als ein Fünftel der betrachteten Zeiträume erbrachten negative Rendite. Anders gesagt: In über 80% der Fälle konnte ein Investor mit einer positiven Rendite rechnen, wenn er jedes Jahr einen bestimmten Betrag investiert hätte und nach genau 10 Jahren jeweils die Rückzahlung der Anlage vornimmt. Wenn man die Anlageperiode nun auf 20 Jahre verlängert, erkennt man, dass nicht ein einziges einmal ein negatives Ergebnis erzielt wurde.
Was kann man aus diesen Statistiken schlussfolgern? Ein Anleger mit einem Anlagehorizont von 20 Jahren oder länger kann davon ausgehen, eine positive Rendite über diesen Zeitraum (nach Inflation) am Aktienmarkt zu erzielen. Er kann mit einer Wahrscheinlichkeit von ungefähr zwei Drittel davon ausgehen, dass er mindestens die Durchschnittsrendite erwirtschaftet. Man schaut sich hier natürlich historische Daten an und niemand kann garantieren, dass sich die Wirtschaft in den nächsten 100 Jahren genauso gut oder schlecht entwickeln wird wie in den letzten 100 Jahren. In Anbetracht der massiven geopolitischen Katastrophen des 20. Jahrhundets, inklusive Weltwirtschaftkrise und zweitem Weltkrieg, kann man immerhin sagen, dass diese 100 Jahre kein einfacher Zeitraum für Unternehmungen und die Wirtschaft im allgemeinen waren. Langfristiger Optimismus für die die globale Wirtschaft und die Börsen erscheint daher durchaus angebracht. Solange die Welte dem marktwirtschaftlichen System die Chance gibt, sich weiter zu entwickeln, sollte man nicht gegen langfristig steigende Börsen wetten.
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